1988-1991

  FC Sankt Pauli  
  - History -  

  1988 - 1991  




"Der 29.Mai 1988. Es ist 15.30 Uhr. Der entscheidende Tag. Die entscheidende Minute. St. Pauli spielt in Ulm die 38. Und letzte Partie der Saison. Einen Punkt brauchen die Schulte-Männer – dann sind sie drin. Aber sie wollen zwei. Wollen auf Nummer sicher gehen. Also stürmen sie. So, wie es Helmut Schulte im Hotel „Stern“ angesagt hatte: ‘Männer, nicht verkriechen. Stürmt! Schießt! Habt Mut! Ich weiß es – wir steigen auf!‘.
Also, 15.30 Uhr. Einer hat genau zugehört. Dirk Zander. Jetzt um 15.30 Uhr, das ist seine Minute. Andre Golke spielt ihn frei, Zander jagt durchs Mittelfeld, sieht die günstige Schussposition, sieht die Lücke. Zieht aus 25 Metern volley ab. Ein Schuss, ein Strich – was für ein Tor! In den oberen Torwinkel schlägt der Ball – die Führung,
der Sieg, der Aufstieg!".




  1988/89  

So beschreiben Uwe Dulias und Michael Schickel in ihrem 1989 erschienen Buch "1:0 am Millerntor – Der FC St. Pauli: Die Fans und ihre Mannschaft", den zweiten Aufstieg der Kiezkicker in die höchste deutsche Spielklasse. Nach dem Abstieg 1978 und dem späteren Lizenzentzug, all den Jahren zwischen Ober- und Zweiter Liga mit den vielen verlorenen Aufstiegsspielen, - endlich hatte der Fußballgott ein Einsehen und ließ die Jungs vom Millerntor wieder mit den Großen spielen. Als Tabellenzweiter war man gemeinsam mit den Stuttgarter Kickers aufgestiegen und die Jubelorgien dauerten
mehrere Tagen.


Doch in der 1.Liga angekommen, spürte die Schulte-Elf gleich im ersten Spiel den etwas raueren Wind der Eliteklasse. 0:1 im ersten Spiel vor heimisches Publikum gegen den 1.FC Nürnberg. Eine Woche später der erste Punkt beim 0:0 in Bochum, im zweiten Heimspiel gelingt der erste Sieg – 2:0 (Tore: Flad, Kocian) über Eintracht Frankfurt. "Wir haben für unseren Präsidenten Otto Paulick gespielt!", gibt das Team anschließend einstimmig zu Protokoll. Paulick war in den Wochen zuvor vom Vize Hellmut Johannsen schwer beschuldigt worden: "Unsolide Haushaltsführung", hieß der Hauptvorwurf. Und: Der Verein wäre zu weit überschuldet.

Die 1:3-Pleite (Tor: Steubing) beim KSC stecken Gronau, Zander, Golke und Co. prima weg, lassen Zuhause einen 2:1-Sieg (Golke, Gronau) über den VfB Stuttgart folgen und trotzen dem HSV im Volksparkstadion ein 1:1-Unentschieden
(Kocian) ab.
Es folgen mit dem 1:1 gegen Kaiserslautern (Duve), 2:2 in Leverkusen (Steubing, Ottens), 0:0 bei Werder und 1:1 gegen Gladbach (Gronau) vier Remis, bevor Dortmund am Millerntor mit 1:0 (Golke) besiegt wird.
Erneut gibt es eine kleine Serie von Unentschieden: Zunächst das beinahe unglückliche 2:2 in Hannover (Bargfrede, Gronau), dann das bemerkenswerte 0:0 gegen die großen Bayern, bevor es bei den Stuttgarter Kickers 2:2 endet (Olck, Gronau).


Nach einem 2:1 (Bockenfeld - Eigentor, Wenzel) über Waldhof Mannheim, setzt es beim 0:1 gegen den 1.FC Köln die zweite Saisonniederlage. Mit dem 0:0 bei Bayer Uerdingen holt sich die Millerntor-Elf nach der Hinrunde den 10.Tabellenplatz.
In der Rückrunde wechselten sich Licht und Schatten regelmäßig ab, Spiele gegen Gegner, die man in der Hinrunde geschlagen hatte, verlor man – und umgekehrt. Doch zunächst begann es wie es anfing – mit einer Niederlage gegen Nürnberg (Tore im Frankenstadion: Golke, Flad, Brunner- Eigentor). 3:2 führte man zur Pause, um dann noch
3:5 unterzugehen.


1:0 (Zander) daheim gegen Bochum, 1:1 (Flad) in Frankfurt. Dann wieder ein 1:0-Sieg (Zander) am Millerntor gegen den KSC, bevor man beim VfB Stuttgart mit 1:2 (Golke) unterlag. Mit demselben Ergebnis verlor die Millerntor-Elf ihr "Heim"spiel gegen den HSV (Tor: Wenzel), auch in Lautern vergeigten die Schulte-Mannen, bevor im Heimspiel gegen Leverkusen endlich wieder ein 2:0-Sieg (Zander, Dahms) bejubelt werden konnte.
Erneut nur Remis gegen Gladbach (2:2, Golke, Wenzel), und eine 1:3-Heimpleite (Flad) gegen Werder, anschließend zwei Unentschieden in Dortmund (0:0) und gegen Hannover (1:1, Zander). Danach ging es in Münchner Olympiastadion, doch die Bayern siegten 2:1 (Duve).
Zuhause wurden die Kickers aus Stuttgart knapp aber verdient mit 1:0 (Zander) geschlagen, bevor es in Mannheim (1:2, Zander) und Köln (2:4, Golke, Großkopf) zwei Niederlagen setzte.
Am letzten Spieltag gab man vor über 16.000 Zuschauern noch einmal alles und bedankte sich bei den Fans mit einem tollen 5:1 über Uerdingen für die Unterstützung. Dreimal war Andre Golke erfolgreich, Jens Duve und Dirk Zander besorgten die weiteren Treffer und so stand der FC St. Pauli auf dem 10.Tabellenplatz (die beste Platzierung bislang), - die Stuttgarter Kickers stiegen direkt wieder ab. Auf die Kiezkicker wartete eine weitere Saison in der 1.Liga, und diese sollte es ebenso in sich haben, wie die abgelaufene...




  1989/90  

Zweimal unterlag man den Bayern, zweimal gab es gegen den HSV ein torloses Remis und es gab die höchste Saisonniederlage aller Zeiten – 0:7 am letzten Spieltag bei Fortuna Düsseldorf, gleichzeitig das Abschiedsspiel für Rüdiger "Sonny" Wenzel.
Mit drei Niederlagen und drei Remis startete man in diese Spielzeit, bevor es am 8.Spieltag den ersten Sieg gab: 1:0-Sieg bei Waldhof Mannheim. Höhepunkte waren sicherlich die Siege über Dortmund und Gladbach (jeweils 2:1) und Bayer Leverkusen, das sogar mit 3:0 nach Hause geschickt wurde.
Am Saisonende stand der 13.Rang zu Buche und man ließ Uerdingen, Gladbach und Bochum hinter sich, absteigen mussten Mannheim und Homburg.




  1990/91  

Auch wenn am Ende der Abstieg besiegelt war, - diese Spielzeit bleibt den St. Paulianern schon allein auf Grund der Spiele gegen die Bayern sicherlich auf ewig unvergessen. Am ersten Spieltag siegten die Kiezkicker bei der Berliner Hertha mit 2:1 und bereits am 2.Spieltag trotze man den Bayern nach großem Spiel am Millerntor ein torloses Remis ab.
Am 2.März 1991 war es dann soweit: In der 43.Minute schickte Ivo Knoflicek seinen Mannschaftskollegen Ralf "Colt" Sievers auf die Reise, dieser tankte sich durch die Münchner Defensivabteilung und ließ bei seinem trockenen Torschuss Bayern-Keeper Raimond Aumann nicht den Hauch einer Chance – ein historischer Sieg!


Nur sechs Siege, dazu 13 Niederlagen und 15 Remis, - das reichte am Ende nur für Platz 16 und dies bedeutete, dass man in die Relegation musste. Gegner dort waren ausgerechnet die Stuttgarter Kickers. Nach einem mageren 1:1 am Millerntor begleiteten eine Woche später über 3000 Fans den FC St. Pauli ins Schwabenland. Abermals konnte keines der beiden Teams den Aufstieg klar machen, erneut trennte man sich 1:1 unentschieden.
Schätzungsweise 15.000 St. Pauli-Fans erlebten dann beim Entscheidungsspiel auf Schalke einen tränenreichen Abschied aus der Bundesliga. Beinahe wäre nach der 1:3-Pleite Hochwasseralarm in Gelsenkirchen ausgelöst worden...
Gemeinsam mit Uerdingen und Hertha BSC ging es nach drei Jahren zurück ins Unterhaus des Fußballs. Doch bereits auf der Rückfahrt wurden die ersten Pläne für einen Sonderzug nach
Meppen geschmiedet...



Quelle: offizielle FC St. Pauli Homepage
 

 



Create Your Custom Message

 
 
 
51739 Besucher (95476 Hits)
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden