1991-2000

  FC Sankt Pauli  
  - History -  

  1991 - 2000  



Nach drei Jahren im Oberhaus hieß es wieder "Bonjour tristesse, hallo Zweite Liga". Vier lange Jahre sollte es dauern, bis die Kiezkicker wieder die Bundesliga mit ihrer Anwesenheit bereicherten. Für zwei Spielzeiten gab es wieder Kräftemessen mit den Bayern und dem Lokalrivalen aus Stellingen.



  1991/92  

"Wir sind nicht der Hecht im Karpfenteich, sondern die Piranhas. Wir fressen alles auf", erklärte St. Paulis Manager Herbert Liedtke vor der Saison, doch die Kiezkicker sollten öfters gefressen werden. Nach der politischen Wiedervereinigung wurde auch Fußball-Deutschland reformiert. Die Zweite Liga war in Nord- und Südgruppe geteilt, jeweils zwölf Teams spielten in der Vorrunde zunächst eine sechsköpfige Auf- bzw Abstiegsrunde aus. In der Nordstaffel war mit Stahl Brandenburg nur ein ehemaliger Ostverein dabei, neben den Kiezkickern mit Hertha und Uerdingen aber auch alle drei Bundesliga-Absteiger.

Am Ende der Vorrunde stand der FC St. Pauli Mitte Dezember hinter Uerdingen und Hannover 96 an dritter Stelle, die Teilnahme an der Aufstiegsrunde war gesichert. Es folgten Spiele mit Berg- und Talfahrt-Charakter: Glückliche Siege, überraschende Remis, vermeidbare Niederlagen. Zunächst unterlagen die Kiezkicker 1:2 bei Hertha, es folgte des 1:0-Sieg über den SV Meppen, die Partie beim VfB Oldenburg ging mit 0:2 verloren. Der erste Tiefpunkt dann am 28. März bei der 0:3-Heimniederlage gegen Hannover 96. Beim 1:1 in Uerdingen wurde wieder ein Punkt geholt, doch mit der 0:3-Heimniederlage gegen Hertha am 11. April waren fast sämtliche Aufstiegschancen verspielt worden.

Dann plötzlich wieder ein 2:0-Erfolg in Meppen und der 3:2-Heimsieg gegen Oldenburg. Nach 2:0-Auswärtserfolg bei Hannover gab es nochmals einen kleinen Hoffnungsschimmer, stand man doch wieder auf dem 4. Platz. Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Uerdingen blieb am Ende nur der 4. Tabellenplatz für den FC St. Pauli. Uerdingen
stieg auf.




  1992/93  

Nach dem einjährigen Intermezzo mit zwei Staffeln, verschmolzen die Nord- und Südgruppe zu einer 24 Mannschaften umfassenden Liga. 46 Saisonspiele waren somit zu absolvieren, weshalb der Saisonstart bereits zwei Wochen nach dem EM-Finale von Göteburg am 11.Juli erfolgte. Fast elf Monate später, am 6.Juni fand diese einmalig lange Spielzeit ihr Ende. Trainer Michael Lorkowski wurde bereits im September von seinem bisherigen Assistenten Seppo Eichkorn abgelöst, der den FC St. Pauli mit nur 12 Siegen, 19 Remis und 15 Niederlagen immerhin noch auf den 17. und damit letzten Nichtabstiegsplatz führte. Freiburg, Duisburg und Leipzig hießen die Aufsteiger in die Bundesliga.



  1993/94  

Mitte Oktober belegte der FC St. Pauli einen enttäuschenden 15.Tabellenplatz, startete dann allerdings eine Serie mit 18 ungeschlagenen Spielen und kletterte bis zum 32.Spieltag auf den 2.Rang. In den verbleibenden sieben Partien verspielte man den möglichen Aufstieg. Nur zwei Siegen standen fünf Niederlagen gegenüber. Die bitterste sicherlich am letzten Spieltag vor über 10.000 St. Pauli-Fans in Wolfsburg beim 1:4. Mit zwei Punkten Rückstand landete der FC auf dem enttäuschenden vierten Rang und verpasste abermals den Aufstieg.



  1994/95  

Im Sommer musste Eichkorn seinen Hut nehmen, Uli Maslo kam ans Millerntor. In dieser Saison ging nicht ein Heimspiel verloren! Jens “Gerdl” Scharping schaffte es in seinem ersten Profijahr mit zwölf Treffern unter die Top Ten der Torjäger, Juri Sawitchew erzielte weitere 10 Tore. Endlich verfügte der FC über soetwas wie eine Torfabrik. Dabei begann die Saison mit einem klassischen Fehlstart ohne Sieg und mit nur mageren 3:7 Punkten. Dann folgte Ende September in Düsseldorf der erste Saisonsieg. Zwei Wochen später wieder ein Auswärtserfolg in Saarbrücken und am 14.Oktober endlich der erste Heimsieg: 4:1 über Wattenscheid. Martin Driller, Oliver Schweißing, Bernd Hollerbach und Juri Sawitschew markierten die Treffer. Plötzlich schien der Bann gebrochen. Nach Siegen über Mainz, FSV Frankfurt und Homburg stand die Maslo-Elf nach der Hinrunde hinter dem VfLWolfsburg auf dem 2.Tabellenplatz, gefolgt von der Düsseldorfer Fortuna.

Auch im DFB-Pokal spielte man erfolgreicher denn je: Nach Siegen bei Union Berlin (3:2), TeBe Berlin (4:3) und Saarbrücken (4:1) schied das Team von Uli Maslo erst im Viertelfinale beim 1.FC Kaiserslautern (2:4) aus.

Im ersten Spiel der Rückrunde gegen den Spitzenreiter gab es wie zuvor ein Unentschieden. Nur die Begegnungen in Mannheim, Leipzig und Chemnitz gingen verloren, dazu eine kleine Serie von fünf Unentschieden: Der FC St. Pauli war auf dem besten Weg zum dritten Bundesliga-Aufstieg. In den verbleibenden drei Partien erzielten die Kiezkicker 13:1 Tore! 5:0 über den FSV Zwickau, 3:1 in Frankfurt und erneut ein 5:0 über Homburg. Doch gerade dieses letzte Saisonspiel wird den dabei gewesenen 21.000 Zuschauern ewig in Erinnerung bleiben. Nicht wegen des hohen Ergebnisses. Ein Pfiff des Schiedsrichters Bodo Brandt-Cholle in der 88. Minute wurde von der bereits feiernden Masse als Schlusspfiff gedeutet und der Heilige Millerntor-Rasen gestürmt. Minutenlange Ungewissheit, nachdem Stadionsprecher Rainer Wulff mit seiner Durchsage "Das Spiel ist noch nicht beendet" für Verwirrung gesorgt hatte. Was wäre, wenn auf Grund des Platzsturms das Spiel anders gewertet würde – war der sicher geglaubte Aufstieg dahin? Bleierne Fassungslosigkeit bei den Fans, bis die klärenden Worte des Unparteiischen verkündet wurden: "Meine Gestik mag missverständlich gewesen sein, doch mein Pfiff beendete die Partie ordnungsgemäß". Ende gut, alles gut! Es dauerte eine Weile bis die Aufstiegsfeier sich in eine typische St. Pauli-Paaadie wandelte. Rund 50.000 Menschen feierten ausgiebig auf dem Spielbudenplatz das Verlassen der ungeliebten "DSF-Liga".



  1995/96  

Mit dem von Maslo propagierten 3-3-3-1-System erhielt das FC-Spiel Qualität, die vor allem in den Spielen in Gladbach (4:2-Sieg) und Uerdingen (5:2) eindrucksvoll zur Geltung kam. Doch schon der Saisonauftakt sorgte für eine Euphorie wie zuletzt in den Jahren zwischen 1988 und 1990: Gleich zu Beginn wurden die Münchner Löwen am Millerntor mit 4:2 besiegt, nur sechs Tage darauf wurde der SC Freiburg an der Dreisam 2:0 geschlagen, - der FC St. Pauli stand hinter den großen Bayern auf dem zweiten Tabellenplatz!

Nach der Hinrunde standen die Braun-Weißen nach je fünf Siegen und Remis, sowie sieben Niederlagen dennoch auf einem akzeptablen 9. Tabellenrang. Manager Jürgen Wähling geriet mit Maslo aneinander, Wähling musste gehen. Zu spät wurde Ex-Trainer Helmut Schulte als dessen Nachfolger verpflichtet, auf dem Transfermarkt herrschte bereits gähnende Leere, notwendige Verstärkungen gab es nicht.

So ist es fast ein Wunder, dass der FC St. Pauli die Klasse hielt. Am Ende der Saison stand man auf dem 15. und damit letzten Nicht-Abstiegsrang, vor Kaiserslautern, Frankfurt und Uerdingen. Somit war ein weiteres Jahr Erstliga-Fußball am
Millerntor gesichert.




  1996/97  

Lediglich sieben (davon fünf Heim-) Siege und sechs Remis standen 21 Niederlagen gegenüber. Das reichte am Ende der Saison nicht – St. Pauli stieg als Tabellenletzter in die Zweite Liga ab, begleitet vom SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf.

Bereits am ersten Spieltag hatte man den FC Bayern zu Gast am Millerntor, unterlag den Münchnern knapp mit 1:2. Vier Tage später, an einem Dienstagabend, der erste und für einige Wochen auch der letzte Sieg bei Arminia Bielefeld. Drei Tage darauf zeigte das Maslo-Team gegen Schalke 04 noch einmal ein klasse Spiel. Nachdem man zur Pause bereits mit 1:3 hinten lag, kämpfte sich die Millerntor-Elf wieder heran und kam zu einem respektablen 4:4-Unentschieden.

Bis Anfang November gingen sämtliche Spiele verloren, mit Ausnahme der Partien gegen die beiden späteren Mitabsteiger sowie einem 1:1 gegen den 1.FC Köln Ende September. Kämpferisch und taktisch überzeugend dagegen die Heimpartien gegen den VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen, welche 2:1 bzw. 3:1 gewonnen wurden. In der Rückrunde wurden bei einem Torverhältnis von 9:39 (!) nur sechs Pünktchen geholt. Der einzige Sieg konnte beim 1.FC Köln errungen werden, glücklich das 2:2 beim HSV – unter tatkräftiger Mithilfe von Rothosen-Keeper Richard Golz: Kurz vor Schluss legte er Nikolai Pisarew den Ball direkt vor die Füße, dieser bediente Jens Scharping, der ins leere Tor einnetzte.

Die letzten sieben Saisonspiele gingen verloren. Nach der 0:4-Klatsche in Freiburg wurde Uli Maslo entlassen. Sein bisheriger Co-Trainer und Nachfolger Ka-Pe Nemet konnte nichts mehr reparieren: 1:18 Tore und null Punkte aus den verbleibenden sechs Spielen. "Eine neue Liga ist wie ein neues Leben", sangen die Fans nach dem 0:6 in Bochum voller ironischer Vorfreude auf
die Zweite Liga...




  1997/98  

Zwei torlose Unentschieden (in Fürth und gegen Gütersloh) zu Saisonbeginn. Im DFB-Pokal das Aus in der ersten Runde nach einer 2:4-Niederlage im Elfmeterschießen in Jena. In der Liga gab es mit 2:0 über Mainz den ersten Heimsieg, doch gleich in der nächsten Partie beim FSV Zwickau setzte es ein 0:4. Dieses Auf- und Ab setzte sich über die gesamte Saison fort. Trainer Eckhardt Krautzun musste Ende November seinen Hut nehmen, sein Assistent Gerhard Kleppinger übernahm seinen Posten.
Ein gewisser Ivan Klasnic kommt aus der Amateurmannschaft zum Liga-Team. Der gerade 18-jährige Kroate kommt in acht Spielen zum Einsatz, ein Treffer bleibt ihm allerdings verwehrt.
Jeweils 14 Siege und Remis, dazu sechs Niederlagen reichten am Ende dennoch nicht zum Aufstieg. Hinter den Aufsteigern aus Frankfurt, Freiburg und Nürnberg belegten die Kiezkicker nur den vierten Platz. Drei Punkte und fünf Tore fehlten zum Sprung in die erste Liga.




  1998/99  

Eine Saison, die man schnell vergessen möchte. Nur jeweils vier Siege und Remis in der Hinrunde, dazu acht Niederlagen. Im Pokal wird zunächst der SV Meppen knapp mit 1:0 geschlagen, beim KFC Uerdingen folgt nach dem 4:5 nach Elfmeterschießen das Aus in der zweiten Runde.
Nach der Winterpause kehrt Willi Reimann als Trainer ans Millerntor zurück und löst "Kleppo" ab. Die nächsten beiden Spiele (beide auswärts) werden gewonnen, insgesamt folgen sieben Siege unter Reimann. Doch erst in den letzten beiden Heimspielen können die Kiezkicker überzeugen, besiegen Düsseldorf (5:0) und die Stuttgarter Kickers (6:2). Mehr als der enttäuschende neunte Tabellenplatz springt nach dieser Saison allerdings nicht heraus. Ganze 13 Zähler beträgt der Abstand zu einem Aufstiegsrang.




  1999/2000  

In den ersten fünf Spielen gibt es nur zwei torlose Remis, ansonsten setzt es Niederlagen. 3:1 siegt die Demuth-Elf Ende September in Mannheim, der nächste Dreier folgt erst Mitte November beim 2:1-Auswärtssieg bei Hannover 96. Auch im DFB-Pokal ist in der zweiten Runde erneut Schluss für die Braun-Weißen.
Mitte März ist die Zeit von Coach Willi Reimann abgelaufen. Als Nachfolger präsentiert der Verein erneut den bisherigen Co-Trainer: Didi Demuth. Aus den verbleibenden zwölf Spielen holt das Team mit drei Siegen und sechs Remis 15 Punkte.
Am letzten Spieltag glich das einstige Freudenhaus eher einem Trauerhaus, denn gegen Rot-Weiß Oberhausen musste unbedingt ein Remis her. Nach 23. Minuten gingen die Gäste am Millerntor in Führung, doch Marcus Marin bewahrte den FC St. Pauli mit seinem Last-Minute-Treffer zum 1:1-Ausgleich vor dem Abstieg in die Regionalliga. Eine grauenhafte Saison fand einen halbwegs versöhnlichen Abschluss.


Quelle: offizielle FC St. Pauli Homepage

 



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